Kommunale Arbeitsgemeinschaft „Energieregion Stadt Kahla und Gemeinden der VG Südliches Saaletal“

Ortseingang Schlöben im Oktober 2024                                         (Aufn. K.Schmidt)

Besuch des Bioenergiedorfes Schlöben am 21.10.2024

Am Montag, den 21.10.2024 besuchten Vertreter der KAG das im Jahr 2012 ausgezeichnete Bioenergiedorf Schlöben, um sich einen Überblick über Lösungsansätze zu regenerativen Energien zu verschaffen. Hierzu waren alle interessierten Bürger, Vertreter der Kommunen und der Stadtverwaltung Kahla eingeladen. Der Bürgermeister der Gemeinde Schlöben, Herr Hans – Peter Perschke begrüßte die Anwesenden und führte zunächst aus, welchen Herausforderungen sich die Vertreter der Energiegenossenschaft seit ihrer Gründung stellen mussten. Neben der Energiefrage lösten die Schlöbener eine weitere Hürde der Flexibilität für ältere Menschen, indem sie einen Bürgerbus in Kooperation mit Stadtroda in das Leben riefen. Seit 2012 liegt in der Gemeinde Schlöben ein eigenes Glasfasernetz an, welches sich heute mehr als vorteilhaft erweist. Alle Maßnahmen haben dazu geführt, dass die Gemeinde Schlöben die herausfordernden Zeiten der Vergangenheit so gut gemeistert haben – so die eindeutige Meinung von Hans – Peter Perschke. Im Jahr 2022 lebten in der Gemeinde Schlöben mit ihren kleinen Nebenortschaften ca. 950 Einwohner. Bei der Auswertung des Zensus wurde deutlich, dass etwa 10 % der Einwohner allein in einem Gebäude leben. Das ist eine Herausforderung, wenn es um Fragen der Infrastruktur von Fernwärme und deren Anbindung geht. Der örtliche Kindergarten mit 80 Kindern und die staatliche Grundschule mit 200 Kindern sind schwerpunktmäßig am Nahwärmenetz angeschlossen. Zurzeit liegen 7.500 m Nahwärmenetz in den Ortschaften, bei denen bis zum Übergabepunkt alle Wartungs- und Erhaltungskosten Aufgabe der Genossenschaft sind. Entscheidend war aus Sicht der Energiegenossenschaft die optimierte Verlegung der Wärmeleitungen über die grüne Infrastruktur der Eigentümer mittels Dienstbarkeiten, anstatt den Belag des Straßennetzes aufwändig zu öffnen. Eine Gasleitung mit 1.500 m Länge von der Biogasanlage in Mennewitz bis zu den zwei Blockheizkraftwerken in Schlöben gehört ebenfalls zu der genossenschaftseigenen Infrastruktur. Zu den Spitzenzeiten laufen alle Anlagen auf Volllast, um den Wärmebedarf für alle Verbrauchsstellen decken zu können. Die Energiegenossenschaft produziert aktuell mit ihren Kapazitäten statistisch für 7.000 Einwohner Strom im Jahr.

Kerndaten der Bioenergiegenossenschaft Schlöben

Standort Mennewitz:         Biogasfermenter und ein BHKW mit je 265 KW

Wärme/Strom                     1 Hackschnitzelheizung 150 kW


Standort Schlöben:           2 BHKW mit einer Leistung von je 265 kW/h Wärme/Strom

1 Hackschnitzelheizung mit 500 kW Leistung Wärme und

30.000 Liter Pufferspeicher

                                        1 Ölheizung 500 kW als Notfalllösung


Jahresumsatz:                  1,7 Mio €/Jahr


Hauptrohstofflieferant:       Agrargenossenschaft Wöllmisse


Nebennutzung Wärme:     Trocknung von landwirtschaftlichen Produkten


Nebennutzung Strom:       Überschusseinspeisung


Vorzüge des Energiegenossenschaftsmodells

Jeder Abnehmer und jedes Mitglied der Genossenschaft haben ein Mitspracherecht. Die Höhe der Anteile richtet sich dabei nach der Einlage der Genossen. (Ureigenanteil).

Genossenschaften können schon mit drei Personen gegründet werden. Vor 160 Jahren waren es die Modelle von Hermann Schulze – Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen, die den Grundstein für Genossenschaften legten. Schwerpunkt ist nicht der Profit für Einzelne, sondern der Vorteil für die Genossenschaftsmitglieder selbst. „Die Förderung ihrer wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Belange ist die Kernaufgabe der Genossenschaft“ (Quelle:www.Genoverband,de)

Grundsätzlich besteht also die Möglichkeit, auch in der Region – selbst in kleinen Strukturen – gemeinsame Wege zur Energie- und Wärmeversorgung zu gehen. Entscheidend ist und bleibt das Engagement und der Zusammenhalt der Gesellschaft. Genossenschaften können Genussrechte für ihre Mitglieder zeichnen, d.h. für Investitionen können Gläubigerrechte festgelegt werden, die jedoch keine Rechte am Unternehmen haben.

Fazit:

Für die KAG „Energieregion Stadt Kahla und Gemeinden der VG Südliches Saaletal“ wurden durch den Bürgermeister Herrn Hans – Peter Perschke Lösungsansätze aufgezeigt, die deutlich machen, was im Rahmen einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Kommunen und Bürgern möglich ist. Entscheidend aus Sicht der KAG ist es, auch in schwierigen Zeiten zu agieren, anstelle zukünftig auf externe Einflüsse, wie z.B. Energieknappheit, reagieren zu müssen.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung und möchten auf die folgenden Vortragsreihen zu Klimaanpassung und Energiewende im Rathaus Kahla hinweisen.

Im Auftrag der KAG,

K. Schmidt, Klimaanpassungsmanager

Hinweis zur nächsten Veranstaltung zu Klimaanpassung und Energie:

Fachvortrag 26.11.2024 ab 18:00 Uhr im Rathaus Kahla

Innovative Energielösungen für Eigentümer, Unternehmen und Kommunen

Photovoltaik, Speicher und vieles mehr – Mögliche Lösungsansätze für Stadt und Land

Referent:  Elektromeister Steffen Kellner, Thalbürgel

Im Hintergrund ein 15.000 Liter Pufferspeicher im Größenvergleich

(Aufn. K.Schmidt)

Zwei BHKW am Standort Schlöben in Containerlösung                   (Aufn. K.Schmidt)

Das Dorfgemeinschaftshaus in Schlöben                                                  (Aufn. K.Schmidt)

Isolierte Fernwärmeleitung mit Stahlrohren                                     (Aufn. K.Schmidt)

Trockenbox mit Körnermais, die Belüftung erfolgt von unten                     (Aufn. K.Schmidt)

KAG Stadt Kahla und Gemeinden der VG Südliches Saaletal
Markt 10 | 07768 Kahla

Ansprechpartner
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Geschäftsstellenleiter 
Telefon: +49 36424 77100  
E-Mail: info@energiewende-suedliches-saaletal.de

KAG Stadt Kahla und Gemeinden der VG Südliches Saaletal
Markt 10 | 07768 Kahla

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